Das bisschen Haushalt macht sich von allein...

Das Wäsche waschen

Jeder kennt es und jeder hat es schon einmal gemacht: Wäsche waschen.

Kleidung sortieren, in die Maschine stecken, Waschpulver hinein und auf das Knöpfchen drücken. Eigentlich ganz einfach, aber trotzdem scheut man oft davor. Danach muss die ganze Wäsche auch noch in den Trockner gesteckt werden - noch mehr Arbeit. Hätte man doch jemanden, der die Arbeit für einen erledigen würde...

 

Ich bitte euch jetzt einmal an mich zu denken:

Ich habe keine Waschmaschine.

Ich habe keinen Trockner.

Ich habe keinen Weichspüler.

Ich habe keinen Colorcatcher.

Ja genau, ich wasche per Hand!

Wäsche einweichen lassen, Wasser für die Kochwäsche aufsetzen, aufpassen, dass nichts verwäscht, Flecken ausbürsten, Kleidung auswaschen, auswringen und draußen aufhängen. Das kann einige Zeit kosten!

Erst jetzt merke ich, wie viel Arbeit Wäsche waschen wirklich sein kann, wenn man nicht die praktischen Geräte hat. Natürlich gibt es in Brasilien schon lange Waschmaschinen, aber uns ist es bisher noch nicht vergönnt.

Zuerst waren Charlotte und ich ziemlich überrascht und etwas perplex, aber mittlerweile entwickelt sich unser traditionelles Waschwochenende zu einer Art Waschparty! Neben den etwas nervigen Aspekten wie, dass man nach dem Waschen selber komplett nass ist, zwei Stunden bei 30°C in einem kleinen Raum steht und Rückenschmerzen von der unnatürlichen Haltung bekommt, macht das Waschen bisher echt Spaß! Unglaublich ist auch, was man für eine Beziehung zu seiner Kleidung aufbaut! Jedes einzelne Kleidungsstück wird genauestens bearbeitet. Ich habe mir noch nie T-Shirts (besonders weiße) so intensiv angeguckt, damit auch bloß keine Flecken mehr im Stoff waren...

Eine wichtige Erfahrung ist auch: H&M Tops sind wirklich überhaupt nicht robust. Kein Bisschen. In drei von vier T-Shirts sind jetzt schon Löcher. Naja, dann muss wohl bald geshoppt werden, da habe ich prinzipiell auch nichts gegen :)

 

Ich hoffe, dass ihr Lieben zu Hause beim Wäsche waschen mit einer richtigen Maschine zwischendurch mal einen Gedanken an mich verschwendet: Es könnte schlimmer sein!

Seht meine Situation als Motivation zu eurer sauberen Wäsche!

Die saubere Küche

Die Brasilianer legen einen großen Wert auf eine saubere Küche. Und nein, es darf nicht nur ordentlich sein, es muss fast unbewohnt aussehen! Schon gespültes Geschirr muss direkt abgetrocknet und weggeräumt werden. Das kannte ich von Deutschland nicht unbedingt in dieser Weise... Klar, keiner mag eine versaute Küche, aber wer stellt denn nicht einfach mal den Teller in die Spüle? Und hofft, dass er sich zufällig von alleine spült...

Mülltrennung? Nein danke!

 

Biomüll, Plastikmüll, Papiermüll und Restmüll. Alles wird hier in einen Mülleimer geworfen. De facto: Es gibt keine Mülltrennung! Das ist wirklich etwas, an das ich mich noch sehr gewöhnen muss. Mein Herzchen schmerzt immer wieder, wenn eine Bananenschale zusammen mit einem Joghurtbecher in dem selben Eimer landet :(

 

Der große Bioabfall aus der Küche, wie Orangenschalen, Eierschalen, Reste vom Salat usw. kommen zum Glück in einen Kompost im Garten. Ich bin immer froh, wenn ich die Aufgabe habe die Schalen wegzubringen :)

Der Wasserverbrauch

Die Sache mit dem Wasserverbrauch passt meiner Meinung nach auch sehr gut in diese Rubrik. 

Wir leben hier in einem, mehr oder weniger dritte Welt Land (Ich möchte mit der Definition nicht zu weit gehen). Ich dachte, dass dann genau hier auf Kleinigkeiten, wie den Wasserverbrauch beim Spülen, oder beim Salat waschen, geachtet wird. Aber nein, falsch gedacht! Hier gibt es keine Spülmaschinen, alles wird per Hand gespült. Damit verschwendet man bekanntlich schon sehr viel Wasser, aber die Brasilianer spülen anders: Während wir uns das Spülwasser einlaufen lassen und den Wasserhahn dann ausstellen, läuft in Brasilien das Wasser dauernd. Stöpsel für den Ablauf habe ich auch noch nicht gefunden, damit wenigstens wir in unserer Küche weniger Wasser verbrauchen. Als Stöpsel dient mir Semi-guten Erfolg eine unserer Kaffeetassen... 

 

Aber es spricht ja auch prinzipiell nichts dagegen selber die Dinge anders anzugehen, auch wenn man dann mal komisch angeguckt wird...

Der kleine Prinz

'Wenn man begreifen will, so ist die erste Voraussetzung hierfür eine Art Uneigennützigkeit, man muss sich selber vergessen können.' 

-Briefe an Rinette

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Kommentare: 1
  • #1

    Anja (Freitag, 16 September 2016 14:05)

    Hallo Pauline,
    Ich warte immer ganz gespannt auf deine neuen Beiträge. Es ist sehr interessant zu erfahren wieviel Unterschiede es doch gibt zu unserem Leben.
    Ich wünsche dir noch eine spannende Zeit.
    Glg Anja


Der kleine Prinz

'Am Ende geht einer doch immer dahin,

wohin es ihn zieht'

 - Flug nach Arraz