Das etwas andere Brasilien #2

Hier folgt der zweite Artikel zu diesem Thema! Es gibt immer noch so viel, was anders ist als in Deutschland, und es wird jeden Tag mehr. Also wird bestimmt irgendwann auch der Artikel ‚Das etwas andere Brasilien #3‘ erscheinen!

 

Hier aber erst einmal der zweite:

Churrasco auf dem Grünstreifen

Mh, lecker! Churrasco heißt hier das Grillen von Fleischspießen, Knoblauchbrot, Käse und Kartoffeln mit Speck. Es ist unglaublich lecker! Ich habe noch nie so gutes Grillfleisch gegessen, und das so günstig! Das Besondere daran ist, dass einfach auf der Straße gegrillt wird. Auf einem Grünstreifen stehen dann ein paar Plastikstühle und Tische und das war es. Die Atmosphäre ist unglaublich gemütlich und gesellig. Die Spieße und das Bier werden auch einfach in zwei Kühlboxen angekarrt - also auch kein großer Aufwand.. Die Einfachheit macht es hier her :)

 

Pfleger, Pfleger und noch mal Pfleger!

42 Bewohner und insgesamt 44 Pfleger. Und kürzlich sind aus Kostengründen noch 8 Angestellte entlassen worden! Natürlich sind nicht alle Pfleger gleichzeitig vor Ort, denn auch hier gibt es Schichtdienst.

 

Aber schon an unseren ersten Tagen ist uns aufgefallen, das extrem viel Personal herumläuft. Das kenne ich aus Deutschland überhaupt nicht. Vor allem haben hier alle eine Ausbildung zum Krankenpfleger; in Deutschland wird, so habe ich gehört, aus Kostengründen mit Hotelpersonal aufgestockt. 


Überall 'Bling-Bling'

Egal in welchen Laden man guckt, oder welche Frau an einem vorbeiläuft: Irgendwas glitzert und glänzt immer. Riesige Edelsteine auf den Ballarinas, Glitzerfäden in Pullovern, oder mit Steinen besetzte T-Shirts. Auch der Schmuck ist nur am glitzern! Es gibt hier kaum schlichten Schmuck, nach dem Charlotte und ich uns schon umgesehen haben - vergeblich.

Dieses Glitzern verleiht den Frauen und Mädchen hier vor Ort aber den typisch - südamerikanischen Stil.

Natürlich sind die Edelsteine nicht echt, denn das wäre deutlich zu teuer!

 


In der Kirche

Die Gottesdienste sind ähnlich zu denen in Deutschland, und doch ganz anders. Es wird wunderbar viel gesungen und der Pastor predigt unglaublich lang und weilig. Sein Rekord war bisher eine halbe Stunde! Der Predigt kann ich bisher noch nicht allzu gut folgen, deswegen kommt sie für mich noch länger vor - Das Gefühl erinnert mich immer daran, als ich als Kind in der Kirche war. Was ich wiederum toll finde, ist, dass nach dem Evangelium applaudiert wird. Eine sehr schöne Geste, finde ich.

Drogenkonsum nach der Kirche

Was Wiederum nicht so schön ist, ist der Drogenkonsum auf der Straße Sonntags abends. Es hat natürlich nichts mit der Kirche zu tun, die zu der Zeit vorbei ist. Ich fand nur den Kontrast so extrem. Man geht in dem einen Moment noch durch einen Kirchgang, und im nächsten durch eine Drogengang. Unwirklich.


Straßenqualität

Hier muss man ganz deutliche Unterschiede klarstellen: Die Autobahnen und Landstraßen sind quasi perfekt ausgebaut, mit kleinen Reflektoren an den Mittelstreifen. Die Straßen sind sogar deutlich besser als in Deutschland! Aber für die Benutzung dieser Straßen muss man auch bezahlen.

 

Die Straßen Innerorts lassen jedoch zu wünschen übrig. Wenn wir mit dem Pirua (ein alter VW Bulli) mit Sabine durch die Stadt düsen, kann man nur für circa 100 Meter Gas geben. Überall in der Stadt sind Bodenwellen, also Speedbreaker. An sich ist es eine sehr gute Idee, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es gut für die Autos ist, wenn sie am Tag mehrere Male aufsetzen...


Klatschen statt Klingeln

Einige Häuser besitzen Klingeln, die auch wir in Deutschland kennen. Ein ganz praktischer Gegenstand. Oft ist es hier so, besonders am Stadtrand, dass es keine Klingeln gibt. Klatschen, rufen, oder was auch immer einem einfällt um Aufmerksamkeit aus dem Haus auf sich zu lenken. Am Anfang war es sehr ungewöhnlich, aber mittlerweile ist es Gang und Gebe zu rufen und sich manchmal etwas lächerlich zu machen :)

Die brasilianische Pünktlichkeit

Wie ich schon in einem meiner ersten Artikel erwähnt habe: Pünktlichkeit ist nicht grade die Stärke der Brasilianer. Mal 5 Minuten, mal 30 Minuten zu spät. Charlotte und ich haben die Pünktlichkeit beide in Deutschland für sehr wichtig gehalten - hier schwächt unsere Passion dafür langsam ab. Wir lernen jeden Tag immer mehr die Spontanität zu akzeptieren und mit der Welle mitzusurfen. 


Der kleine Prinz

'Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre allzu bequem, fixfertige Seelen auszuleihen.'

- Flug nach Arras

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Der kleine Prinz

'Am Ende geht einer doch immer dahin,

wohin es ihn zieht'

 - Flug nach Arraz