Rodeo - aber ohne Bullriding-Maschine!

Der Nationalsport Brasiliens

Brasilien ist ein Fußballland. Das würde jedenfalls jeder sagen, den man nach dem Nationalsport Brasiliens fragt. Quasi jeder kennt hier Neymar und weiß über die 7:1 Niederlage gegen Deutschland bei der WM Bescheid. :)

Was ich an diesem Wochenende aber herausgefunden habe ist, dass das Land Brasilien noch einen weiteren Nationalsport hat: Rodeo. 

Als ich sonst an Rodeo dachte, habe ich es eher mit der USA verbunden, oder vielleicht mit Chile oder Argentinien. Aber nein, es ist tatsächlich so, dass der ziemlich gefährliche Sport des Pferde- und Bullenreitens ursprünglich aus Brasilien stammt. Das Wort 'Rodeo' kommt nämlich von dem portugiesischen Verb 'rodear', was 'umrunden' bedeutet. 

Schnell, gefährlich, faszinierend

Wie ich schon erwähnte, ist Rodeo hier ein sehr großer Sport. Dementsprechend viele Besucher feierten den Rodeowettbewerb, bei dem auch wir am Samstag Abend waren. Ein großer Sandplatz in der Mitte der Arena und zwei Sitztribünen und viele Stehplätze am Rand des Sicherheitszauns. 

Zuerst stand der Wettbewerb vom Rodeoreiten mit Pferden an. Ich muss zugeben, dass es mir als normale Reiterin sehr befremdlich vorgekommen ist, die Pferde so durchgehen zu sehen. Sie taten mir sogar ziemlich leid. 

Trotzdem war es sehr interessant. Besonderen Respekt hatte ich vor den zwei professionellen Reitern, die den Rodeoreiter nach dem Ritt vom Pferd holten und das durchgehende Pferd einfingen. Ich glaube ich habe noch nie jemanden gesehen, der ein solches Talent und sein Pferd dermaßen unter Kontrolle hat.

 

Ich muss mich für die Qualität der Bilder entschuldigen, aber Rodeo ist ein so schneller Sport, dass es quasi unmöglich ist, ein gutes Foto zu bekommen...

Später war es dann soweit: Das richtige Bullenreiten hat begonnen. Ich habe ja so einen großen Respekt vor den Menschen, die sich auf die Bullen hinauf trauen. Es sind schon so viele Unfälle passiert, da der Bulle circa eine Tonne, oder sogar mehr wiegt. Egal in was für einem Kampf - das Tier gewinnt. Es passiert so schnell, dass wenn der Reiter, ob gewollt oder ungewollt, vom Tier springt, unter den Bullen gerät. Bei jedem einzelnen Ritt war ich angespannt und habe gehofft, dass den Reitern nichts passiert. 

Wenn der Ritt vorbei war, ist ein Tor auf geschwungen, in das der Bulle hineinlaufen sollte. Von der Innenseite war dieses Tor rot angemalt. Es gibt ja diesen Mythos, dass die Bullen von dem Rot provoziert werden und deswegen in die Richtung laufen. Allerdings bleibt es wohl nur ein Mythos, denn eigentlich reagieren die Tiere lediglich auf Bewegungen. Die Toreros in Spanien könnten also genauso gut ein grünes Tuch schwingen :)

Wieder Respekt hatte ich vor den Männern, die mit in der Arena standen, und dafür zuständig waren, den Bullen, falls er nicht direkt in das Tor läuft, dorthin zu scheuchen. Da der Bulle aber dorthin rennt, wo sich Bewegungen abspielen, mussten die Männer im Sprint vor dem Tier her in das Tor laufen und fix den Zaun hochklettern, damit der Bulle ihn nicht erwischt. 

Rodeo ist nicht grade zu meinem Lieblingssport geworden. Besonders suspekt ist mir die Behandlung der Rodeopferde und -Bullen. Es wird ihnen zwar nichts Böses angetan, aber viel Freude können die Tiere nicht daran haben, wenn sich ein Mensch auf ihren Rücken schwingt und sie es einfach nicht gewöhnt sind. Und das auch noch in einer unglaublich lauten, großen und hellen Arena.

Und ja, ich glaube, dass Tiere Gefühle haben und auch die sollte man respektieren. 

 

Im Anschluss an den Wettbewerb gab es noch ein Konzert von einem brasilianischen Duo. Es war unglaublich schön die brasilianische Musik und den noch eher unbekannten Rhythmus zu genießen. Außerdem fand ich, dass es den Abend wieder ein wenig auflockerte und dieser schön ausklingen konnte.

Auch wenn ich kein Fan vom Rodeo geworden bin, war es eine tolle Erfahrung einen solchen Wettkampf mal miterlebt zu haben. Und immerhin gehört es irgendwie zu der Kultur Brasiliens, und genau die will ich hier doch kennenlernen!

Wir waren um circa halb 4 nachts zu Hause und sind quasi nur noch ins Bett gefallen. Leider hatten wir nur noch 3 Stunden zu schlafen, da wir am Sonntag um 8 Uhr morgens mit zu einem Capoeira-Wettbewerb gefahren sind. 

Davon aber das nächste Mal mehr!

Der kleine Prinz

'Wahrheiten kann man nicht durch Beweisketten erschließen, man muss sie erproben.'

-Wind, Sand und Sterne

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Kommentare: 1
  • #1

    Le rosa (Samstag, 29 Oktober 2016 10:47)


Der kleine Prinz

'Am Ende geht einer doch immer dahin,

wohin es ihn zieht'

 - Flug nach Arraz