Vom Einleben in meinen neuen Mikrokosmus

So viel Neues!

Die erste Woche

Nach den ersten drei bis vier Tagen, die prinzipiell zwar schön, aber auch sehr anstrengend waren, bin ich jetzt so langsam in dieser neuen und anderen Welt angekommen. Die Arbeit ist bisher nicht physisch anstrengend, aber dafür psychisch ein wenig. Das liegt größtenteils an dem Portugiesisch, was ich noch nicht so gut beherrsche, wie ich mir das wünschen würde (es wird aber jeden Tag deutlich besser!). Immer eine mir noch etwas fremde Sprache zu hören und zu versuchen, zum Mindest einige Worte zu verstehen ist für meinen armen kleinen Kopf ein bisschen anstrengend :( Außerdem ist es wirklich schwierig ältere Leute zu verstehen, die entweder einen speziellen Akzent haben, zu schnell reden, da sie oft vergessen, dass wir aus Deutschland kommen, oder schlicht undeutlich reden - altersbedingt. 

In einer Situation ist einer Bewohnerin fast das Gebiss raus gefallen, weil sie uns etwas mitteilen wollte, und wir es einfach nicht verstanden haben... :o

Es ist generell immer sehr enttäuschend und manchmal sogar niederschmetternd, wenn man nach dreimaligem Nachfragen die Frage immer noch nicht verstanden hat. Aber deswegen nutzen Charlotte und ich auch fast jede freie Minute um Vokabeln nachzuschlagen und die Grammatik zu lernen. Je früher wir die Sprache beherrschen, desto schneller können wir Kontakte knüpfen und besonders können wir dann mehr mit den Bewohnern reden! Und da freue ich mich wirklich sehr drauf :)

So lernt es sich am Besten!
So lernt es sich am Besten!

Mich interessiert es langsam wirklich sehr, was einige der Bewohner vor ihrer Zeit im Altenheim gemacht haben. Haben sie gearbeitet? Wenn ja, was? Haben sie Kinder? Passt ihr früheres Ich zu ihrem Auftreten heute? Noch macht es echt Spaß darüber zu rätseln, aber die Wahrheit möchte ich auch gern erfahren...

 

Unsere Arbeit an sich bestand in dieser ersten Woche größtenteils daraus Essen denen zu reichen, die nicht mehr selber essen können, mit den Bewohnern durch den tollen Garten zu schlendern, Geschirr abzutrocknen und in der Küche bei allem Möglichem zu helfen.

Übrigens zu der Küche: Ich habe es geschafft schon am zweiten Arbeitstag die Orangensaftpresse kaputt zu machen! Was eine Leistung... Aber nach circa 100 ausgepressten Orangenhälften hat sie einfach den Geist aufgeben - und das natürlich genau dann, als ich sie bediente... Aber gut, passiert :) Nur sind wir bisher dann die Armen gewesen, die den Orangensaft per Hand auspressen musste 😓

 

Neben der Arbeit haben wir natürlich auch ein Privatleben. Zu dem werde ich aber in den nächsten Artikeln noch mehr schreiben. Eine besondere Persönlichkeit muss aber hier noch erwähnt werden, und das ist Erna:

Erna ist unsere Kaffeemaschine. Wahlweise auch Teekocher, wenn wir abends noch Lust auf Tee haben. Das Problem bei Erna ist, dass sie nicht ganz zuverlässig ist... Mal kocht sie eine halbe Kanne (an guten Tagen) und mal kocht sie ungefähr einen Daumen hoch Kaffee. Trotz ihrer Schwächen haben wir sie trotzdem sehr gerne und ermutigen sie immer wieder zu positiveren Ergebnissen! 💪

 

In diesen ersten Tagen haben wir auch einen Supermarkt besucht. Bis dahin war uns noch nicht bewusst, dass wir alles Mögliche was wir haben wollen, auch aus der Küche vom Recanto haben können. 

Der Supermarkt spiegelte in irgendeiner Weise mein Bild von Brasilien wider, was ich mir in den ersten Tagen gemacht hatte: Laut, etwas hektisch und im nächsten Moment wieder seelenentspannt. Die Gelassenheit was die Einhaltung von Terminen angeht ist verblüffend. Beispielsweise sollte eine Bekannte von uns uns um 19:00 Uhr abholen zum Pizza essen, sie kam aber erst um kurz nach 8. Als typisch deutscher Bürger, der bekanntlich sehr auf Pünktlichkeit bedacht ist, würde man hier wahrscheinlich durchdrehen, aber wenn man sich darauf einlässt und sich hin und wieder mal anpasst, dann fühlt man sich tatsächlich viel entspannter und auf irgendeine Weise spontaner.

 

Die erste Anfangs- und Eingewöhnungszeit war wirklich sehr interessant. Wir haben schon so viele Menschen kennengelernt, viele verschiedene, hier heimische, Obstsorten 🍌🍉🍊🍍🍋 probiert und das tolle Wetter genossen. Obwohl es zurzeit in Deutschland ja auch nicht schlecht sein soll! Dazu muss man aber sagen, dass hier in Brasilien noch Winter ist... Mal sehen wie warm es dann im Sommer hier ist ☀

Arbeitszeiten

Die Arbeitszeiten sind bisher eigentlich ganz einfach zu beschreiben:

 

Morgens von 7:30 Uhr bis 11:30 Uhr

Nachmittags von 14:30 Uhr bis 17:30 Uhr

von Montag bis Samstag :o

 

Ich schreibe 'bisher', weil wir möglicherweise noch etwas an den Arbeitszeiten ändern werden, das steht aber jetzt noch nicht fest, weil unsere Hauptverantwortliche Irma Maria Luiza zurzeit noch in Deutschland ist, deswegen klären wir so etwas wie die Arbeit am Samstag (was uns eigentlich etwas zu viel ist) und die mögliche Mitarbeit am Stadtrand mit der Sabine Stephan erst nächste Woche. 

Aber das ist erst einmal überhaupt kein Problem, es ist eher die perfekte Zeit zum Einleben und richtig Ankommen, besonders was die Sprache angeht :)

Die Sabine ist letzten Winter hier nach Leme gereist und ist nun auch für einige Jahre hier. Sie hat bisher eine Suppenküche errichtet und bietet verschiedenste Projekte am Stadtrand an. 

Eigentlich würden wir ihr erst in unserem zweiten halben Jahr helfen, aber da das visumsbedingt nicht sicher ist, ob wir dann noch hier sind, besteht wahrscheinlich die Möglichkeit schon bald mitzuhelfen.

Vielleicht können Charlotte und ich sogar selber etwas anbieten, etwas wie Tanzunterricht oder Sonstiges! Das wäre natürlich perfekt für uns! *_*

 

Das ist unsere extrem schöne Arbeitskleidung!
Das ist unsere extrem schöne Arbeitskleidung!

Meine neue Adresse

Pauline Sofie Thiele

Recanto Placida

Rua Luis Dias dos Santos, 705;

Vila Eroisi

13610565 Leme

BRASIL

 


Unser wunderschöner Garten

Dieser Garten darf wirklich nicht unerwähnt bleiben! Er ist perfekt für einen kurzen Rückzug während der Arbeit, wenn es alles zu viel wird, oder für einen ruhigen Platz zum lernen:

Der Kleine Prinz

'Wichtig ist, dass man sich auf ein Ziel hin bewegt, das sich vorläufig noch nicht zeigt. Dieses Ziel gilt nicht dem Verstand, sondern dem Geist. Der Geist versteht sich aufs Lieben, aber er schläft.'

-Flug nach Arras

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Daddy-O (Montag, 12 September 2016 17:14)

    Liebe Grüße aus der Heimat. Hier ist es zur Zeit (12.09.2016) über dreißig Grad warm... Am Wochenende soll es sich abkühlen. Wie steht es bei euch mit den Wetter? Hdl, Daddy-O

  • #2

    Pauli (Montag, 12 September 2016 18:26)

    Ist ja richtiges Septemberwetter... :)
    Unser Wetter ist ähnlich wie bei euch, nur dass es bei uns grade mal Winter ist :o Mal sehen wie es dann im Sommer hier aussieht!

  • #3

    Monika Stock (Montag, 12 September 2016 19:07)

    Hallo Pauline, herzliche Güße aus Remblinghausen. Ich bin immer ganz gespannt auf deine Berichte und freue mich dass es dir gut geht. Wünsche dir eine schöne Zeit. Lg Monika

  • #4

    Kilian (Mittwoch, 14 September 2016 21:43)

    Hallo Pauline!
    Am Montag war Taize Gebet und ich habe für Dich in der Stille Gebetet das Taize Gebet war in der Kirche in Remblinghausen
    Gruß Kilian


Der kleine Prinz

'Am Ende geht einer doch immer dahin,

wohin es ihn zieht'

 - Flug nach Arraz