Rio - uma cidade maravilhosa

Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben!

Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt die ist SCHÖN!

Hier ist eine Busfahrt nicht nur lustig, sondern unglaublich entspannt. Reisen und Erholung zugleich? In Deutschland quasi unmöglich. Liebe Deutsche Bahn: Von der Organisation der brasilianischen Busbahnhöfe und Busfahrgesellschaften kannst du dir noch eine riesige Scheibe abschneiden! Und ja, wir haben in Deutschland auch die Möglichkeit mit dem Fernbus zu reisen. Vergleiche man nun aber den Komfort, so tut es mir leid, lieber Flixbus, Fernbus und Postbus, da schneidet ihr nicht so gut ab. Man stelle sich vor, ich habe tatsächlich fast 6 Stunden in einem Bus geschlafen!

Sitze, die eher einem Sessel gleichen, ausklappbare Beinablagen und die Lehnen kann man fast bis in Liegeposition bringen. 

Es ist angenehm zu reisen - unkompliziert, kostengünstig und ohne Stress. Die Hektik, die man sonst von Bahnhöfen kennt, ist hier quasi nicht zu finden. Die Aufregung und Panik, den nächsten Bus zu verpassen, musste ich mir erst einmal abgewöhnen. Denn in Deutschland ist es quasi nie möglich, den geplanten Reiseverlauf einzuhalten, und ich spreche aus Erfahrung. 

Umso schöner ist es, Reisen mal auf eine andere Art zu erleben. 

Städtetrip am Meer

Ich wusste am Anfang nicht genau, auf was ich mich einstellen sollte: Städtetrip, oder Strandurlaub?

Rio de Janeiro hat bekanntlich beides, und der Urlaub wurde tatsächlich auch ein Mix daraus. Ein Tag wurde zum Entspannungstag an der Copacabana, einer zum Touri-Tag und einer zum Kennenlernen des Feelings von Rio.

Ich kann wirklich nicht sagen, was mir am Besten gefallen hat, es war alles so wunderschön - Schon die Tatsache meine Schwester Marieke wiederzusehen war wundervoll toll!

Das Feeling von Rio - Nightlifetour

Schon am ersten Abend, nach unserer zwar verhältnismäßig guten, aber trotzdem nicht unglaublich erholsamen Nacht im Bus, stand die Nightlifetour an. 

Um 21:00 Uhr kam unser Guide der Rodrigo zu unserem Hotel, um uns abzuholen. Mit der U-Bahn ging es dann ins Zentrum und in das Nachtleben von Rio. Ein Platz, der vor dem zweiten Weltkrieg in dem Pariser Stil gebaut wurde und dadurch voll von mit Stuck besetzten Gebäuden ist, war unglaublich voll mit Menschen, die auf der Straße etwas verkauften, etwas aßen, oder etwas die Zeit genossen.

Generell spielt sich das Nachtleben größtenteils auf der Straße ab. Das liegt hier bei dem tollen Wetter natürlich auch nahe!

Auf den ersten Caipirinha folgten noch einige Biere in einer Samba-Bar. Dort war die Atmosphäre auch faszinierend. Diese andere Art sich beim Tanzen zu bewegen, die andere, selbstgemachte Musik, die urige kleine Bar, die durch die positive Energie der Menschen aufgehellt wurde. 

Auf diese Bar folgte das nächste Lokal. Ich schreibe Lokal, denn es war garantiert keine Kneipe oder Bar; eher eine Art alter Ballsaal. Das Licht gedimmt, eine Forró - Lifeband und der Saal voller mit Partner tanzenden Menschen. Es dauerte nicht lange und auch wir wurden aufgefordert - von wildfremden Menschen. In Deutschland würde man, bevor man mit ihr so verhältnismäßig eng tanzt, erst einmal ein Gespräch beginnen, um sie besser kennenzulernen, aber das ist hier nicht üblich. 

Die Stimmung dort ist so unglaublich schwierig zu beschreiben, es war einfach unbeschwert, rhythmisch und neu. Die Brasilianer haben ein ganz anderes Rhythmusgefühl, als in Deutschland oder generell in der westlichen Welt. Schneller, manchmal neben den Takt, aber doch noch passend.

Es war unglaublich interessant mal diese Art von Tanz mitzuerleben, und ich glaube ganz fest daran, dass es nicht das letzte mal war, dass ich Forró getanzt habe!

Der Entpannungstag - Copacabana

Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass der Tag zum Ende hin nicht so entspannend war, wie er geplant war. Aber ich fange erst einmal vorne an:

Halbwegs ausgeschlafen von der Nightlifetour haben wir uns auf dem Weg zur Copacabana gemacht. Unser Hotel namens 'Copacabana Mar' verrät schon, dass der Weg nicht grade weit war - praktisch.

Ich hatte anfangs die Erwartung, dass es ein quasi normaler Strandtag wird, wie ich ihn von vergangenen Urlauben in Europa oder der USA kannte, aber die Atmosphäre war ganz anders. 

 

Der über 4 Kilometer lange Sandstrand.

Überall dunkelhäutige Menschen, die sie sonnen, oder mit den Wellen kämpfen.

Ein extrem voller, aber nicht unangenehm überfüllter Strand.

Brasilianische Musik im Hintergrund.

 

Ich habe die Atmosphäre sehr genossen. Leider musste es dann aber passieren: Die Tasche von Alü wurde gestohlen, samt Handy. Unglaublich ärgerlich, denn Charlotte und ich lagen direkt neben der Tasche. Wie schnell so etwas passieren kann.

Aber die Laune haben wir uns dadurch natürlich nicht verderben lassen!

Ich hatte nämlich noch eine Aufgabe zu erledigen, die ich von meiner Familie gestellt bekommen habe: Lass dich an der Copacabana im Sand verbuddeln, setze einen Hut auf und schlürfe aus einer Kokosnuss. Kein Problem! Nur dann folgte das nächste Problem: Die Suche nach der Kokosnuss hat sich dann leider doch etwas schwierig gestaltet. Ich hatte nur 5 Reais dabei und dank des Feiertages sind die Kokosnussverkäufer mit ihren Preisen in die Höhe geschnellt. Ich war so lange auf der Suche, bis ich mir eine Riesenblase an meinem Fuß gelaufen hatte. Dann habe ich es aufgegeben. Also gibt es das Foto nur mit Hut!

Den Nachmittag haben wir dann damit verbracht einkaufen zu gehen. Und ich habe mir dann auch meine ersten, für Brasilien unglaublich berühmten, Havaianas gekauft! 

Liebes Schicksal, diesen Tag wolltest du uns verderben, aber nicht mit uns!

Der Touri - Tag

Jeder weiß: Ein Städtetrip ist sehr anstrengend. Viele Eindrücke und ganz viel zu laufen. Bei uns kam hier in Rio natürlich noch das Problem mit der Sonne hinzu. Also ich habe ja sonst kein Problem mit der Sonne, aber oben auf dem Berg beim Christo, war ich gefühlt nur ein bis zwei Meter von ihr entfernt. Aber nein, ich möchte mich nicht beschweren, wo ihr in Deutschland euch bestimmt schon wieder nach der Sonne sehnt :)

Morgens hat uns ein weiterer Guide namens Marcello abgeholt, zu unserer Jeep-Tour zum Christo. Hinten auf der Ladefläche, auf der Sitze montiert waren, sind wir dann also durch Rio gedüst. Den ersten Halt haben wir an der für Rio berühmten Fliesentreppe gemacht. Ein Künstler namens Jorge Selaron hat die 125 m lange Treppe mit circa 2000 Fliesen verziert. Angefangen mit Teilen von Badewannen, ging es so weit, dass Leute aus der ganzen Welt ihm Fliesentäfelchen zur Verfügung gestellt haben. Auch aus Deutschland sind einige dabei! Wir haben eine aus Düsseldorf gefunden und eine von Amrum. 

Später ging es dann weiter hoch zum Christo. Nach einer kurzen Wartezeit auf einer Zwischenstation wurden wir mit Shuttlebussen bis ganz nach oben gefahren. Oben angekommen war es überwältigend. Man steht direkt vor DEM Wahrzeichen Brasiliens! Wie schon erwartet war es touristisch sehr überlaufen und wir waren froh, nach circa einer halben Stunde wieder den Rückweg anzutreten.

Die Aussicht über ganz Rio de Janeiro habe ich trotzdem genossen, denn solche Momente sollte man einfach auskosten.

Mit dem Jeep sind wir dann noch ein Weilchen durch den Regenwald gecruist. Es ist unglaublich, der Regenwald strahlt so eine Ruhe aus, dass man glatt vergisst, dass man sich in der zweitgrößten Stadt Brasiliens befindet.

Favelas - die etwas anderen Sehenswürdigkeiten

Die Favelas - benannt nach einer brasilianischen Kletterpflanze. Die Favelas klettern in Rio de Janeiro förmlich die Berge hoch; eben wie Kletterpflanzen es tun. 

Man kennt die Favelas von Bildern, oder aus dem Fernsehen, aber ich wollte mir gerne ein eigenes Bild machen. Jedoch ist es zu gefährlich sich auf eigene Faust in die Favelas zu begeben, da viele nicht von der Polizei kontrolliert werden. Das ist notwendig, da die meisten Favelas sehr unter dem Drogenkonsum und dem dort 'herrschenden' Drogenboss leiden. 

Also haben wir eine sogenannte Favela-Tour gebucht. Es ist so unfassbar, dass es tatsächlich Touren durch Armenviertel gibt. Zuerst kam es mir sehr komisch vor, eine solche Tour zu machen, aber mein Interesse hat letztendlich überwogen. 

Eigentlich wären wir in die Favela gegangen, in die der der deutsche Richter Ronald Schill gezogen ist, über den bei 'Good bye Deutschland' anscheinend viel berichtet wurde. Diese Favela hat am Anfang der Woche nur leider eine sehr große Schießerei zwischen der Polizei und Drogenleuten miterleben müssen. Also besichtigten wir eine, sagen wir, etwas gehobenere. Wie jede Favela hier war auch diese den Berg hoch gebaut und sehr steil. An jeder zweiten Ecke sahen wir Polizisten, die die Favela kontrollierten. Es gab kleine Lädchen, kleine Häuschen mit richtigen Haustüren, aber eben auch die Bretterverschläge. Auch wenn ich schon die Armut in Leme am Stadtrand gesehen habe, stockt mir trotzdem immer wieder der Atem, wenn ich darüber nachdenke, dass wirklich Menschen in diesen provisorischen Häusern leben müssen. 

Toll fand ich in der Favela aber das Farbenfrohe. Fast alle Mauern waren entweder sporadisch, oder richtig künstlerisch bemalt. Diese Art von Kunst bringt der eigentlich nicht allzu positiven Stimmung in den Favelas einen gewissen Optimismus.

Wie ich schon sagte, die Favela, die wir kennengelernt haben ist nicht die ärmste Rios gewesen. Trotzdem konnte ich mir einen Eindruck machen und über die eigenen Privilegien, die man doch zu selten zu schätzen weiß, nachdenken.

Der kleine Prinz

'Der ganze Tag scheint schön, gleich Straßen, die zum Meer führen.'

- Wind, Sand und Sterne

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Kommentare: 2
  • #1

    Deine große Schwester Marieke (Dienstag, 18 Oktober 2016 20:54)

    Liebe Pauli,
    auf diesen Eintrag habe ich mich sehr gefreut und es macht wieder so viel Spaß ihn zu lesen. Beim Lesen kann man unsere Zeit in der wahnsinnigen Stadt Rio noch einmal Revue passieren lassen! Am liebsten würde ich die Zeit zurückdrehen, um noch einmal so tolle Tage erleben zu können und dich noch einmal fest zu drücken! Wie du schon geschrieben hast, es war so wundervoll toll dich und auch Charlotte getroffen zu haben!
    Danke für die schöne Zeit! :*

  • #2

    Christel (Montag, 24 Oktober 2016 21:49)

    HALLO PAULINE!
    Das sind ja tolle Bilder und Erlebnisse.
    Wùnsche dir eine tolle und eindrucksreiche Zeit in der Ferne..
    Grüsse aus Remblinghausen. Bis bald


Der kleine Prinz

'Am Ende geht einer doch immer dahin,

wohin es ihn zieht'

 - Flug nach Arraz